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Der Englische Turm
Wie oben bereits erwähnt gibt es auf der Burg mehrere Türme, von denen der Englische hier noch ein wenig
genauer beschrieben wird.
Der Englische Turm befindet sich in der südöstlichen Ecke der Festung. Das Fundament des Turmes sitzt
auf einem Felsennest. Der dreistöckige Bau hat auf der Westseite, außerhalb der Festungsmauern und auf
der Nordseite zur Innenburg hin, zwei Eingänge. Der Eingang der Westseite, führt direkt ins mittlere
Geschoß, das zur Zeit als Glaslabor des Museums dient. Das erste Stockwerk dient als Lagerraum für Funde,
die zur Ausstellung noch nicht bereitgestellt sind. Darüber befinden sich noch zwei miteinander verbundene
Gewölbe, die einst als Kerker, gebraucht wurden. Wegen der Löwenstatue, die an der Westfront zu sehen
ist, wird der Turm unter den Einwohnern, von Bodrum auch 'Löwenturm' genannt.
Der Bau des Turmes begann im Jahre 1480, während der Herrschaft von Heinrich IV, und mit der finanziellen
Unterstützung des englischen Volkes. Zu der Zeit war Sir Peter Holt der Anführer der englischen Ritter.
Im Jahre 1480, begab sich ein englischer Ritter namens Sir Joh. Kendal nach Irland, und verkaufte dort, mit der
Erlaubnis des Königs, vom Papst persönlich unterzeichnete Unterlagen, die für die Vergebung der
Sünden von Spendern bürgten. Der Erlaß wurde wiederum für Restaurationsarbeiten der Burg von
Bodrum angelegt. Der Englische Turm ist eins der bedeutendsten historischen Monumente, die außerhalb von
England errichtet worden sind. Den Turm betritt man über eine Hängebrücke. Dieser Eingang führt
von der Innenburg direkt ins obere Stockwerk. Gleich beim Betreten der Halle fühlt sich der Besucher in die
Atmosphäre einer anderen Epoche versetzt. Der Saal wurde getreu der fünfhundert Jahre alten Geschichte
eingerichtet. Zu besonderen Anlässen werden die Besucher von einer Lady und einem Lord empfangen und vom Personal
auch in mittelalterlichen Kostümen bewirtet. Auf dem großen Tisch, in der Mitte, werden Inzensstäbchen
angezündet, der Saal wird mit Kerzen beleuchtet und man lauscht zur mittelalterlichen Musik.
Die Wappen
In diesem Englischen Turm wie auch sonst fast überall in der Burg findet man an den Wänden immer wieder
sogenannte Wappen. Diese Wappen sind besondere Zeichen einer Gruppe, Familie oder Person, die von ihren Ahnen vererbt
werden, oder auch später gegeben werden können. Sie wurden erstmals während der Kreuzzüge von
christlichen Europäern hervorgebracht. Um sich vor der ungewohnten Hitze in Jerusalem zu schützen, bevorzugten
die Ritter Stoffbekleidungen, die sie über ihren Metallrüstungen anlegten. Damit sie sich mit dieser
Aufmachung bei strategischen Teilungen leichter erkennen konnten, befestigten sie bestimmte Zeichen auf ihren Kleidern
und Schildern, was bei islamischen Kriegen schon lange zuvor angewendet wurde. Es gibt insgesamt 249 Wappen an
den Mauern des Kastells. Weitere 16 Wappen werden im Garten des Museums ausgestellt. Viele von ihnen sehen sich
sehr ähnlich. Da sie ursprünglich bemalt waren, die Farben jedoch mit der Zeit verwischt wurden, kann
man heute einige der Wappen sehr schwer zuordnen. Die Wappen sind hauptsächlich mit Kreuzen, vertikalen und
horizontalen Streifen, Drachen oder Löwenmotiven verziert. Auf einigen von ihnen sind Farbreste bis heute
erhalten geblieben.
Sie geben auch Auskunft und über Anbauten und Renovierungen, die nach manchen Schlachten an der Burg unternommen
wurden.
Der Johanniter Orden
Es ist schwer, das genaue Datum der Gründung des Johanniter Ordens zu bestimmen. Die lange Reise und Krankheiten
erschwerten es den frühen Christen nach Jerusalem zu pilgern. Um das Jahr 600 n. Chr., verordnete Papst Gregor
I der Große dem Abt Probus in Jerusalem ein Pflegeheim für arme und kranke Pilger einzurichten. Um 800
n. Chr. gab Harun al Rasit, die weltbekannte Figur aus den Märchen „Tausend und eine Nacht", die Erlaubnis
das Heim zu erweitern und eine Bibliothek hinzuzufügen. Dies geschah gemäß den Verordnungen des
zu der Zeit herrschenden Karl des Großen. Die gute Beziehung zwischen den christlichen und islamischen Welten
nahm zweihundert Jahre später unter der Herrschaft des Kalifen El Hakim ein Ende. Das Pflegeheim und die Bibliothek
wurden geschlossen. Der Handel jedoch wurde fortgeführt.
Nach dem Tod von Hakim erwarben Kaufleute aus Amalfi, einer Weinrepublik an der italienischen Küste südlich
von Neapel, das Land und das Pflegeheim. Dafür wurden sie von Karl dem Großen unterstützt. Die
Kaufleute errichteten dort eine Kirche und ein weißes achtzackiges Kreuz wurde zu ihrem Zeichen. Dieses Kreuz,
auch als Malta Kreuz bekannt, stammte ursprünglich von den Fahnen amalfischer Handelsschiffe. Im Jahre 1096,
gingen europäische Christen auf ihren ersten Kreuzzug.
Auf ihrem Weg über Anatolien wurde auf beiden Seiten viel Blut vergoß. Endlich im Sommer 1099 erreichten
sie Jerusalem und nach sechswöchiger Belagerung gelang es ihnen die Stadt zu erobern. Während dieser
Belagerung bot das christliche Krankenhaus anderen wie auch wohlhabenden Verletzen ihre Hilfe an. Viele Ritter,
die an dieser Belagerung teilnahmen, spendeten der Pflegeanstalt beträchtliche Beitrage. Das damalige Oberhaupt
des Krankenhauses, der gesegnete Gerard, trennte sich vom Benediktiner Orden und gründete den neuen Orden
in der Pflegeanstalt. Er schloß sich an Sankt John von Jerusalem wonach augustinische Prinzipien angenommen
wurden.
Im Jahre 1113 wurde die Vorschrift des neuen Ordens von Papst Pascalis II anerkannt. Unter anderem wurde zur Sicherheit
der Christen, ein militärischer Dienst im Orden eingerichtet. Nach Sankt Gerard wurde Raymond du Puy zum Prior
des Ordens anerkannt, und seine Vorschriftsregeln wurden bis zum heutigen Tag unverändert fortgeführt.
Im Jahre 1187 hat Seladin Eyubi Jerusalem zurückerobert, und die Ritter aus der Stadt vertrieben. Daraufhin
begaben sich die Mitglieder des Ordens zuerst nach Akkaya und später, im Jahre 1291 siedelten sie nach Zypern.
Nach neunzehnjährigem Aufenthalt auf der Insel, wurden sie gezwungen, auch diesen Ort zu verlassen.
Im Jahre 1308 haben sie sich auf Rhodos niedergelassen, das zu der Zeit unter der Herrschaft von Mentese Bey stand.
In kurzer Zeit nahmen die Ritter viele benachbarte Inseln unter ihre Kontrolle und begannen ihre Festungen zu errichten.
Im Jahre 1402, setzten sie Fuß auf die anatolischen Küste und bauten in Bodrum, dem damaligen Halikamassos
eine weitere Festung.
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Sir Thomas Docwra
Johanniter-Ritter und Führer der Englischen Langue
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Der Orden war aus Gruppen sieben verschiedener Länder zusammengestellt. Diese Gruppen wurden
jeweils als Langue (Sprache) bezeichnet, da die Ritter unterschiedliche Muttersprachen hatten. Jene Languen waren,
Provence, Auvergne (beide Provinzen von Frankreich heute) Frankreich, Italien, Spanien, England und Deutschland.
Später wurde Kastilien Portugals als achte Langue, hinzugefügt. Jede dieser katholischen Gruppen wurde
von einem Ritter aus dem eigenen Land angeführt.
Rhodos wurde im Jahre 1522, nach sechsmonatiger Belagerung, von Türken erobert. Am 20. Dezember 1522 ergaben
sich die Ritter, und am 1. Dezember 1523 verließen sie die Insel und ihre weiteren Festungen in der Umgebung.
Eine Zeit lang zogen die vertriebenen Ritter im Mittelmeerraum ziellos herum. Daraufhin übergab Karl V. Herrscher
von Österreich, Spanien und Sizilien im Jahre 1530, den heimatlosen Ordensbrüdern die Mittelmeerinsel
Malta.
Die Türken haben 1565, auch diese Insel angegriffen, doch dieses mal gelang es den Rittern Malta zu verteidigen.
Noch heute wird der siebte September in Malta als Befreiungsfest gefeiert. 1798 besetzte Napoleon Bonaparte die
Insel, die in drei Tagen von den Rittern ohne jeden Widerstand aufgegeben wurde. Damit wurde auch der Orden aufgelöst.
Erst 1831 wurde der Orden in England wieder gegründet. Heute fungiert der unabhängige Johanniter Orden
über dreißig verschiedenen Ländern, als eine Art Erste Hilfe Organisation. Ihre neuen Vorschriftsregeln
wurden 1961 vom Papst
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Landhäuser wie man sie vereinzelt
noch findet, dieses steht in Türkbükü
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Weitläufiger Strand in Ortakent-Yahsi
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