Bodrum heute ist das touristische Ziel Nr. 1 in der Türkei

 

Bodrum - eindrucksvolle Vergangenheit, bezaubernde Gegenwart

zurück zur Eingangsseite

Allgemeine Infos Bodrum Die Umgebung Aktivitäten Angebote Wissenswertes Kontakt  


Wo ist Was
Wetter & Klima
Geld & Reisetips
Hotel Info
 
Historisches
Bodrum heute
Stadtplan
Bodrum News
 
Orte der Halbinsel
Halbinsel Karte
Antike Stätten
Tagestouren
 
Blaue Reise
Shopping
Restaurants
Diskos & Bars
 

Gratis-Downloads
Bodrum Video
Reiseliteratur
Bodrum Firmen
 

Türkische Küche
Brauchtum
Dies und Das
Glossar

 
E - M@il
Impressum
Gästebuch
Web Design

 

 

Didyma - eine Säule 3 Millionen Mark
Tagebuch einer Ausgrabung



Druckfreundliche Version
Klick hier

druck's aus



Deutsche Archäologen brachten es an den Tag: Vergleicht man den Apollon-Tempel von Didyma mit dem Parthenon auf der Akropolis in Athen, so wäre der Parthenon in jenem glatt verschwunden.

Das Medusa Haupt in Didyma  

 
18. April 1909: Theodor Wiegand der Grabungsleiter von Didyma, Priene und Milet, wurde zum Orakeltempel von Didyma gerufen. Noch immer schaufelten die Ausgräber den Schutt aus dem Pronaos. Wiegand berichtet: »Man war da plötzlich eingebrochen, und es zeigte sich unvermutet eine schmucklose Tür. Wir ließen eine Leiter hinunter. Da gelangten wir in einen kaum verschütteten, etwa einen Meter breiten und 15 Meter langen, von Ost nach West sich senkenden Gang, dessen Wände und Gewölbe von so prachtvoll feiner Steinfugung sind, daß ich sie gar nicht genug beschreiben kann. Es zeigte sich, daß am westlichen Ende des Ganges eine Türöffnung ist, welche sehr fein profiliert ist und schöne einfache Kapitelle hat. Dieser Gang führt unter dem nördlichen Treppengehäuse des Mittelsaales her und mündet im großen Adyton. Kein Mensch hätte so etwas vermutet. Über den Zweck kann man nur sagen, daß es sich jedenfalls nicht um mystische Anlagen - auf der Südseite war es sicher gerade so - handelt, dazu sind die Gänge viel zu direkt und zweifelsohne. Vielmehr sind es wohl Dienstgänge für den täglichen Gebrauch der Tempel-diener, während die riesenhafte Tür in der Mitte geschlos-sen blieb und nur bei besonderen Feierlichkeiten geöffnet wurde.«
Diese Zeilen schrieb Wiegand an Professor Hermann Winnefeld, den 2. Direktor der Antikenabteilung der Preußischen Museen in Berlin.

Die schönsten Bilder von Priene, Milet & Didyma -  Klick hier

Unendlich langsam begann der Orakeltempel von Didyma Gestalt anzunehmen und ein Geheimnis nach dem anderen preiszugeben. Doch das Unternehmen litt nicht nur an den katastrophalen politischen Umständen, Personalmangel und unzureichende Ausrüstung erschwerten die Ausgrabungen zusätzlich. Wasserbüffel und Kamele mußten Lasten bewegen, die den Ausgräbern zu schwer waren, vor allem fehlte ein großer Flaschenzug. Aber Wiegand und seine Männer waren Meister im Improvisieren. Als im April 1910 ein britischer Dampfer vor Patmos strandete und abgewrackt werden mußte, kaufte Wiegand der Verschrottfirma die drei Hebebäume des Schiffes ab, jeder zehn Meter lang aus Pitchpineholz. Damit errichteten die Ausgräber einen riesigen Dreifuß, sie befestigten an der Spitze einen Flaschenzug und waren so erstmals in der Lage, Säulenstümpfe aufzurichten.

Bislang hatten die Deutschen nach dem Prinzip der alten Ägypter gearbeitet - mit schrägen Rampen aus Schutt. Bis zu sechs Meter hoch lag der Schutt an manchen Stellen, und noch immer war die eigentliche Orakelzelle nicht zu erkennen.
Das lag vor allem daran, daß der Apollon-Tempel in spätrömischer und frühchristlicher Zeit in eine Burg zur Verteidigung gegen Goten und Sarazenen umgebaut und noch später in eine byzantinische Kirche verwandelt worden war. Noch im April 1911 stand die Apsis dieser Kirche auf der riesigen Freitreppe, die im Innern des Freilufttempels zum Orakelheiligtum hinabführte.

Jeder Meter, den die Ausgräber tiefer in den Tempel eindrangen, legte neue Erkenntnisse frei.

Aber der Bau wuchs nicht nur in die Tiefe. Knackfuß begann nun mehr und mehr, das zerstörte und mehrmals umfunktionierte Gebäude wieder zusammenzusetzen, der Tempel wuchs von nun an auch in die Höhe. »Es ist eine riesenhafte und doch unendlich vornehme Anlage herausgekommen«, schrieb Wiegand, »und der arbeitslustige alte Herr Niemann steht anbetend davor und erklärt, das sei nun das Schönste und Großartigste, was er in seinem ganzen, an großen Eindrücken so reichen Leben erlebt habe, und die Aufgabe erdrücke ihn fast.«

Im Mai 1911 begannen die Abbrucharbeiten der byzantinischen Kirche, und was die Ausgräber vermutet hatten, bestätigte sich. Unter den Fundamenten der Kirche kam ein weit älteres Bauwerk zum Vorschein, die Cella des Orakels, ja mehr noch, am 7. Mai 1911 entdeckten Wiegands Männer einen halben Meter unter dem Kirchenfundament eine gewaltige Quermauer, ein erster Hinweis auf den älteren archaischen Tempel. Theo Wiegands spontaner Kommentar: »Junge, Junge, was wird das alles noch geben!«
Eine schon früh gehegte Vermutung fand nun mit jeder neuen Mauer, die freigelegt wurde, ihre Bestätigung. Die alte Handelsstadt Milet hatte sich mit dem monumentalen Tempelprojekt übernommen. Trotz jahrhundertelanger Bautätigkeit - der Tempel wurde nie fertig. Offenbar unter dem Eindruck des größten Griechentempels der je gebaut wurde, des Artemis-Tempels von Ephesus, wollten die Bewohner von Milet der Nachbarstadt nicht nachstehen. Das zeigte schon die Wahl der Architekten. Die beiden bekamen jedoch irgendwann Angst vor ihrer eigenen Courage, als es darum ging, das Bauwerk einzudecken. Galt es doch 1164 Quadratmeter freitragend zu überbrücken. Schon Strabon, der griechische Geograph und Historiker, sah sich, als nach über 300 Jahren Bauzeit noch immer das Dach fehlte, zu der Bemerkung veranlaßt, der Tempel könne wegen seiner Größe gar kein Dach erhalten, und das war zweifellos richtig.

Vergleicht man den Apollon-Tempel von Didyma mit dem Parthenon auf der Akropolis in Athen, so wäre der Parthenon in jenem verschwunden. Die Säulen des Parthenon hätten samt Gebälk in jener Türöffnung Platz gehabt, in die der Orakelpriester in Didyma zur Verkündung seines Spruches trat. Die Säulen auf der Akropolis waren zehn Meter hoch, in Didyma ragten sie 19,70 Meter in die Höhe. Rechnet man Sockel und Architrave hinzu, so erreichte der Tempel eine Höhe von 29,40 Metern. 122 Säulen sah die architektonische Planung vor, aber viele wurden nie aufgestellt, manche blieben unbearbeitet stehen.

Die Kosten für jeden einzelnen Marmorkoloß waren unvorstellbar, die Säulen wurden zu Schiff aus Thasos gebracht und vom Milet-Hafen Panormos nach Didyma geschleift. Aufgefundene Bauabrechnungen beziffern die Kosten für eine einzige Säule auf 40000 Drachmen. Ein Steinmetz verdiente damals zwei Drachmen am Tag. Legt man heute einen Tagesverdienst von 150 DM zugrunde (Euro- Umrechnung steht dem Leser frei), so würde die Erstellung einer einzigen Säule auf unsere Verhältnisse übertragen drei Millionen Mark kosten.
Diese Zahlen sollen verdeutlichen, welcher Aufwand in Didyma getrieben wurde. Und in diesem Aufwand spiegelt sich etwas von der Bedeutung dieser kleinasiatischen Orakelstätte wider. Es wäre falsch, Didyma nur als eine Filiale von Delphi zu betrachten. Didyma ist vorgriechisch, das bezeugt Pausanias (V, 13, 11).

aus: "Das Geheimnis der Orakel" v. Philipp Vandenberg"
erschienen als Taschenbuch bei Bastei-Lübbe


zurück nach oben


Didyma - Rekonsruktion des Tempels
Kapitell einer Säule in Didyma


empfehle diese Seite weiter
tell a friend - recommend this site

Apollon Tempel Didyma
Beeindruckend - die Südwand des Apollon-Tempels
Die schönste Art in der Türkei Urlaub zu machen
Milet - Priene - Didyma
Didyma nur 1,5 Std von Bodrum

click here for the Blue Cruise


Türkische Mittelmeerküste
 Polyglott Reiseführer: Türkische
 Mittelmeerküste
DM 14,90
 
 
 

Allgemeine Infos | Bodrum | Die Umgebung | Aktivitäten | Angebote | Wissenswertes | Kontakt


© copyright and design by PIXELWORK Bodrum Web Design 2000 - 2002